Geplantes Interkommunales Gewerbe-und Industriegebiet "Stiddien-Beddingen"

19.September 2017                                                                                                                                                          Info-Veranstaltung "BI-Südwest-BS" Gemeinschaftshaus Broitzem                                                                         Geplantes Interkommunales Gewerbe-und Industriegebiet "Stiddien-Beddingen"     
































 

Info-Veranstaltung vom 21.2.2017, gegen das geplante interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet Stiddien-Beddingen, im TSV-Sportheim Geitelde

Am 2.April 2016 wurde von den Oberbürgermeistern der Städte Braunschweig, Ulrich Markurth und Salzgitter, Frank Klingebiel, ein           Artikel in der Braunschweiger Zeitung und der Salzgitter Zeitung veröffentlicht, mit der Ankündigung, das größte Interkommunale              Gewerbe-und Industrie gebiet mit ca. 300 ha  (nördlich der Autobahn A39), auf dem Stadtgebiet der Stadt Braunschweig und dem           Stadtgebiet der Stadt Salzgitter, zu planen.

Lage und Größe des  geplanten Gebietes ca.300 ha.                         

Quelle: Stadt Salzgitter, Grafik: Jürgen Runo

Die Landwirte aus der Region und der Bauernverband „Braunschweiger Land“             lehnen die Pläne der beiden Städte ab, weil bestes Ackerland für immer verloren gehen würde.Am 2.2.2017 in der Bürgerfragestunde in Geitelde, Stadtbezirk 222,        ist nach Aussage der Stadtverwaltung die Machbarkeitsstudie bereits im vollen  Gange. Man verhandele bereits mit Interessenten.                                            Verhandlungen mit den betroffenen Landwirten aus Stiddien, denen ca.90 ha von     124 ha gehören, wurden auf später vertagt. Die Landwirte sind berechtigterweise stinksauer.

Hier geht die Stadtverwaltung wieder eigene Wege und macht den zweiten Schritt    vor dem Ersten.


 

 

 

Am 21.Februar 2017 wurde eine Informationsveranstaltung gegen das geplante Interkomunale Gewerbe-und Industriegebiet Stiddien-             Geitelde-Beddingen, durchgeführt. Die Organisatoren im Stadtbezirk 222 waren die die Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS)                      (Klaus Werner, Niels Salveter), der CDU-Ortsverband (Julia Kark, Carsten Höttcher, Jonas Mahler), der Veranstalter war der            TSV-Geitelde (Walter. J. Herrmann). Mit großem Interesse ist die Veranstaltung, mit ca. 200 Anwesenden, aufgenommen worden.

TSV-Sportheim Geitelde

Von links: Walter Johannes Herrmann, TSV-Geitelde; Klaus Werner und Niels Salveter

                                                                              

 

 

 

TSV-Sportheim Geitelde

Interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Braunschweig und Gäste aus Salzgitter






                                                                                                                                                                                                               In Redebeiträgen, wurde auf die gesundheitliche Belastung der Anwohner hingewiesen, denn bei Ansiedlung von Industriebetrieben, die            im Mehrschicht-Betrieb  arbeiten, werden 24 Stunden Emissionen, wie Gase, Stäube, Dämpfe und Lärm freigesetzt.Diese übertragen            sich als Immissionen auf Menschen, Tiere und Pflanzen. Der Wind weht vorzugsweise aus westlichen Richtungen (ca. 77%).                            Betroffen wären in erster Linie die Orte Stiddien und Geitelde.Der Ort Timmerlah liegt etwas abseits zum geplanten Gewerbe-und Industriegebiet, aber die Problematik ist den Anwohnern bewusst.Vom Ort Broitzem, (Stadtbezirk 223), beträgt die Entfernung nur                 ca. 2 km Luftlinie zum geplanten Gewerbe-und Industriegebiet.Die Feinstaubwerte (40 µg/m 3), die am 16.2.2017 am Sender Broitzem gemessen wurden, sind schon heute zu hoch.Bei einer zusätzlichen Ansiedlung von Industriebetrieben würde für alle Orte noch einiges           an Feinstaub dazukommen.

Klaus Werner, BIBS, erklärt die Lage und Größe der Flächen anhand von Beispielen









Mit kurzen Filmbeiträgen der BIBS, die zu den einzelnen Redebeiträgen gezeigt wurden, konnten die vorgetragenen Informationen           erläutert werden.                                                                                                                                                                                    Am 24.2.2017 haben die Stiddier Landwirte in der Braunschweiger Zeitung mitgeteilt, dass sie ihre Ackerflächen                          (ca. 90 ha) nicht veräußern werden.

Thomas Huppertz, CDU-Ratsherr aus Salzgitter







Die Gäste der Stadt Salzgitter, Thomas Huppertz (CDU), Ratsherr und  stellver-tretender Orts-Bürgermeister Nord-Ost sowie                   Ratsherr Wolfgang Rosenthal (Bündnis 90/Die Grünen), stellten in ihren Redebeiträgen klar, dass im Falle der Errichtung eines                        so großen Gewerbe-und Industriegebiets, die gesundheitliche Belastung  nochmals für die Anwohner erhöht wird. Im mittelbaren                Bereich um das geplante interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet sind bereits große Industriebetriebe, wie die Salzgitter AG,                das VW-Werk, Cargill und der Hafen Beddingen, angesiedelt. Im Rat der Stadt Salzgitter hat die Fraktion Bündnis90/Die Grünen                sowie Teile der CDU eine Machbarkeitsstudie, in der Sitzung des Rates am 15.6.2016, abgelehnt.Die Stadt Salzgitter hätte noch               genügend Gewerbe-und Industrieflächen, die als Leerstände zur Verfügung ständen.Weiterhin wurde auf die finanzielle Schieflage                  der Stadt Salzgitter hingewiesen.Noch vor den Sommerferien soll eine Informationsveranstaltung in den von Salzgitter betroffenen                Orten durchgeführt werden.

Ratsherr Wolfgang Rosenthal, Bündnis 90 / Die Grünen








Alle Redner und Zuhörer aus Braunschweig und Salzgitter waren sich einig darüber, dass bestes Ackerland für immer verloren                          gehen würde. 

Ist das geplante Interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet dass trojanisches Pferd für ein atomares Gewerbezentrum                                               für Schacht Konrad?

Transport und Einlagerung von schwach-und mittelradioaktiven Atommüll:                                                                                       Für 2022 wird derzeit mit der Fertigstellung des Ausbaus von Schacht Konrad geplant.Im Anschluss daran sind 2 Jahre                               sog. „Kalt-hantierung“ vorgesehen, das bedeutet, dass die Transportabläufe OHNE radioaktives Material geübt werden.                                   Ab 2024 ist mit Atommülltransporten zu rechnen und von da an für 80-100 Jahre! 

Silke Westphal Ag Schacht Konrad







In einem Redebeitrag der Vertreterin der AG Schacht Konrad, Silke Westphal, wurde über die Risiken der Atommülltransporte                        (303.000 m3) gesprochen.Ein Teil des Atommülls soll über den Übergabebahnhof Beddingen erfolgen, der eher größere Teil                         über die Straße. Eine Transportstudie der GRS (Gesellschaft für Reaktorsicherheit), Stand 2009, wurde im Jahr 2012 den                   Anwohnern vorgestellt. Hierbei wurden von der GRS Daten aus dem Jahr 1987 verwendet.Die Stadt Salzgitter hatte daraufhin ein Transportgutachten bei der Gutachterfirma INTAC erstellen lassen. Eine neue Begutachtung der Gefahren durch Atomtransporte                   soll erst im Rahmen der Inbetriebnahme erfolgen.

Was passiert dann mit dem Atommüll?                                                                                                                                      Bekommen wir dann doch ein Eingangslager direkt vor unserer Haustür?                                                                                             Wo und wie wird vorkonditioniert?                                                                                                                                                       In unmittelbarer Nähe von Atomkraftwerken?                                                                                                                                    Wo wird die Endkonditionierung zur Einlagerung in der Schacht Konrad 2 durchgeführt?                                                                                                                                      

Mit entsprechenden Konrad-Containern,Typ V, macht die Firma Eckert & Ziegler Werbung für ihre Kompetenz der Konditionierung                 von Atommüll. Werden sie sich im neuen Gewerbegebiet ansiedeln können, wenn es im derzeitigem Standort Thune nicht zu einer           Einigung zwischen der Stadt Braunschweig und Eckert & Ziegler kommt?     

Nach den Themen stellten die Zuhörer ihre Fragen. Ein Bürger fragt nach Ausgleichsflächen.










Fazit:                                                                                                                                                                                                  Wird das interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet errichtet, kommen auf die Anwohner Belastungen durch Immissionen wie                   Gase, Stäube, Dämpfe sowie Bahn-und  KFZ-Lärm,zu. Die zusätzlichen Lärmbelastungen durch das Interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet für die Anwohner zu bestreiten, ist anmaßend. Kann die Stadt Braunschweig auf die Gewohnheiten der Lenker von Kraftfahrzeugen Einfluss nehmen? Nein, die besten Beispiele sind dafür die Dienstleister von DHL, UPS, Hermes, etc.                                   Die A39, bei Salzgitter-Thiede, steht bereits jetzt schon vor einem Verkehrskollaps.In den letzten Jahren ist der Verkehr, bei Unfällen oder Bauarbeiten (A39) immer durch die umliegenden Orte umgeleitet worden. worden.Was das Thema zusätzliche Arbeitsplätze betrifft, auf das immer wieder von den Fraktionen im Rat der Stadt Braunschweig hingewiesen wird, verhält sich genau umgekehrt.Durch den hohen Automatisierungsgrad in den Industriebetrieben ist die Arbeitsplatzdichte in der Regel deutlich niedriger als in einem Gewerbegebiet:Maschinen, Lagerhallen und Verladeanlagen brauchen kaum noch menschliche Arbeitskraft.  
In Industriegebieten dürfen Betriebe deutlich mehr Lärm machen  70 dB(A) tags wie nachts statt 65 dB(A) tagsüber und  50 dB(A)                  des Nachts in reinen Gewerbegebieten. Auch der Hinweis, dass der  Übergabebahnhof Beddingen/Stiddien, mit seinen 10 Gleisen,                als Puffer zum Gewerbe-und Industriegebiet verwendet werden kann, ist schon sehr abenteuerlich.

Um die Ansiedlung von nukleartechnischem Gewerbe auszuschließen, erwarten die BürgerInnen der Stadt Braunschweig, in den         Stadtbezirken 222 und 223 ein rechtsver-bindliches Dokument, das aussagt, dass bei Errichtung des interkommunalen Gewerbe-                  und Industriegebiets „Stiddien, Geitelde, Beddingen“, generell nukleartechnisches Gewerbe ausschlossen wird.  

Dieses Dokument muss auch gegen den Zugriff durch Land-und Bund abgesichert sein. 

Wir Bürgerinnen, Bürger und Landwirte wollen dieses Mammutprojekt nicht, weil niemand  z.Zt. weiß, welches Gewerbe und welche Industriebetriebe  dort  angesiedelt werden. Mit Formulierungen der Politik, wie „wir  sind zuversichtlich, „wir können“ oder „wir wollen“,           kann man die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger nicht nehmen. Die betroffenen Orte von Braunschweig und Salzgitter sind         ländliche Stadtbezirke, in denen immer noch Landwirtschaft betrieben wird.Dadurch sollten ländliche Bezüge des Bodenerhalts und            seiner Reinhaltung (Wasserschutzgebiet) in den Fokus rücken.

Demos und Veranstaltungen gegen das interkommunale Gewerbe-und Industriegebiet „Stiddien-Beddingen“ sind in Vorbereitung, das         Sammeln von Unterschriften läuft bereits.

Die Machbarkeitsstudie soll insgesamt 300.000,-€ kosten. Zwei Drittel trägt die Stadt Braunschweig, ein Drittel die Stadt Salzgitter.               Ein Schulterschluss mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Salzgitter und mit der AG Schacht Konrad, konnte am 21.2.2017, auf der           Informationsveranstaltung der BIBS und der CDU, vollzogen werden.                                                                                                             Gem. den Angaben im Gewerbeflächen-Entwicklungskonzept, beträgt der Anteil der Stadt Braunschweig ca.150 ha (Stand März 2016).    

Niels Salveter beantwortet Fragen aus dem Publikum








Weitere Rednerinnen und Redner waren: Bernd Aumann, Heimatpfleger Timmerlah, Renate und Peter Rosenbaum (BIBS),                               Carsten Kawka, IGM (VW-Salzgitter) u.a.    

Otto Dierling, Heimatpfleger Geitelde

 


 

 

 

Interessenten für die Bürgerinitiative-Südwest-BS




 

Artikel:                                                                                                                                                                                              Klaus Werner, Stiddien, Stadtbezirk 222                                                                                                                                             Bürgerinitiative-Südwest-BS                                                                                                                                                                                        Laptop/Beamer: Jonas Mahler (CDU-Ortsverband)                                                                                                                                                                                     Fotos: Ernst-Otto Trustorff